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Vitus Lechmoser Vitus Lechmoser, Bauer am Winkl-Hof, steht für den Konflikt zwischen Tradition und Moderne im ländlichen Leben um 1910. Er ist ein traditionsverbundener Widerstandskämpfer, der die Modernisierung, insbesondere die Einführung von Dampfmaschinen in der Landwirtschaft, als Bedrohung seiner Identität und der traditionellen Lebensweise sieht. Seine Tabaksucht und sein Hang zur Vermeidung von Problemen, wie seine Spielschulden, die ihn in eine prekäre Lage bringen, treiben ihn in die Wilderei. Die Spannungen innerhalb seiner Familie, vor allem mit seinem technikaffinen Sohn Quirin, spiegeln den Generationenkonflikt wider. Vitus’ Charakter entwickelt sich im Laufe des Stücks, als er gezwungen wird, seine Fehler anzuerkennen und Verantwortung zu übernehmen. Er verkörpert den inneren Zwiespalt zwischen dem Festhalten an überkommenen Werten und der Notwendigkeit, sich dem unvermeidlichen Wandel zu stellen.
Theres Lechmoser Theres Lechmoser, die Bäuerin am Winkl-Hof, ist das kluge und entschlossene Herz ihres Haushalts. In einer Zeit des Wandels, wo Tradition und Moderne aufeinandertreffen, hält sie ihre Familie und den Hof mit pragmatischem Verstand und tiefem menschlichen Einfühlungsvermögen zusammen. Als unangefochtene Matriarchin navigiert Theres geschickt durch die Herausforderungen des Alltags, einschließlich der Fehler ihres Mannes Vitus. Ihr Einfallsreichtum zeigt sich besonders, als sie die finanzielle Rettung des Hofes durch den Verkauf von Pilzen initiiert und dabei ihre Familie vor weiteren Schwierigkeiten schützt. Trotz aller Widrigkeiten bleibt sie fest in ihrem Glauben an die Bedeutung von Zusammenhalt, Liebe und gegenseitiger Unterstützung. Theres ist das moralische und strategische Zentrum des Winkl-Hofs, dessen kluge Entscheidungen den Verlauf der Geschichte und das Wohl ihrer Familie entscheidend beeinflussen.
Quirin Lechmoser Quirin Lechmoser, der Jungbauer am Winkl-Hof, repräsentiert die junge Generation, die bereit ist, den Wandel in der Landwirtschaft anzunehmen und moderne Methoden zu nutzen. Er sieht die Notwendigkeit, den Hof durch technologische Fortschritte wie Dampfmaschinen zukunftsfähig zu machen, was ihn in einen starken Konflikt mit seinem traditionsbewussten Vater bringt. Quirin steht symbolisch für den Aufbruch in eine neue Ära, in der jugendliche Energie und Optimismus alte Traditionen hinterfragen und überwinden. Seine Entschlossenheit, den Hof vor finanziellen Schwierigkeiten zu bewahren, und seine Bereitschaft, innovative Lösungen zu finden, machen ihn zum Hoffnungsträger für die Zukunft des Winkl-Hofs. In der Dynamik des Stücks verkörpert Quirin nicht nur den inneren Konflikt zwischen Tradition und Moderne, sondern auch den Mut zur Veränderung und die Anpassungsfähigkeit, die notwendig sind, um in einer sich wandelnden Welt zu bestehen.
Berta Mitterwieser Berta Mitterwieser, die Stalldirn am Winkl-Hof, verkörpert die Seele des ländlichen Lebens und die enge Gemeinschaft des Hofes. Mit ihrer herzlichen und unkomplizierten Art ist sie eine zentrale Figur im Alltag des Hofes, verantwortlich für die Tiere und das Wohl der gesamten Gemeinschaft. Berta bringt mit ihrer Naivität und überschwänglichen Sicht auf die Liebe, etwa in ihren heimlichen Treffen mit dem Hausl vom Unterwirt, eine humorvolle Leichtigkeit in das von Sorgen geprägte Leben der Familie Lechmooser. Ihr unerschütterlicher Glaube an die Gerechtigkeit und ihr Optimismus, dass der Prinzregent die Familie retten wird, spiegeln ihre tiefe Verwurzelung in traditionellen Werten wider. Trotz der rechtlichen Turbulenzen bleibt Berta eine konstante Quelle der Loyalität und des ländlichen Charmes. Ihr einfacher, aber lebensfroher Charakter bietet einen erfrischenden Kontrast zu den komplexen Themen des Stücks und beleuchtet die sozialen und kulturellen Strukturen des ländlichen Bayerns zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Mathäus Freiberger Matthäus Freiberger, Viehhändler und Dampfmaschinenverkäufer, ist ein gerissener Geschäftsmann, der die wirtschaftlichen Nöte der ländlichen Gemeinschaft geschickt zu seinem Vorteil nutzt. Mit einem feinen Gespür für Opportunitäten agiert er sowohl als Antagonist als auch als unerwarteter Helfer. Freibergers pragmatische und manchmal zynische Haltung macht ihn in der Gemeinschaft gleichermaßen respektiert und gefürchtet. Seine Fähigkeit, zwischen harten Geschäftspraktiken und gelegentlichen Momenten der Großzügigkeit zu balancieren, wie beim Erlass von Vitus' Spielschulden, zeigt seine komplexe Natur. Er ist nicht nur auf Profit aus, sondern erkennt auch die Notwendigkeit von Fortschritt und Unterstützung in einer sich wandelnden Welt. Seine Entscheidung, Schulden zu erlassen und gleichzeitig die Dampfmaschine an Quirin zu verkaufen, spiegelt seine Einsicht in den unvermeidlichen Wandel wider. Freiberger symbolisiert den Übergang der ländlichen Gesellschaft um 1910, indem er geschickt zwischen Tradition und Modernisierung navigiert und die Herausforderungen neuer Technologien und wirtschaftlicher Veränderungen verkörpert. Seine Rolle im Stück ist zentral für die Darstellung des ländlichen Lebens und dessen Transformation.
Huber Bauer Huber Bauer, ein fortschrittlicher Landwirt aus Freiwies, verkörpert die Verbindung von traditionellem Bauernleben und modernem Denken. Als Befürworter der Dampfmaschinentechnologie in der Landwirtschaft steht er für den Wandel und die Offenheit gegenüber Innovationen, die viele seiner Zeitgenossen noch skeptisch betrachten. Seine Einführung einer Dampfmaschine auf dem eigenen Hof macht ihn zu einer visionären Figur in der ländlichen Gemeinschaft. Im Gerichtssaal zeigt sich Huber als bodenständiger, gewitzter Charakter mit einem Hauch von Verschmitztheit, der die Ereignisse kritisch, aber auch amüsiert betrachtet. Seine Aussagen sind raffiniert und unterstreichen seine direkte Art und sein Selbstbewusstsein. Trotz seiner fortschrittlichen Ansichten bleibt Huber tief in den Traditionen und der Gemeinschaft von Freiwies verwurzelt, wobei sein Hof und die sozialen Beziehungen für ihn von großer Bedeutung sind. Huber Bauer symbolisiert den Übergang in eine neue Ära der Landwirtschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts, indem er traditionelle Werte mit dem Mut zur Innovation verbindet und so die Herausforderungen und Chancen des technologischen Fortschritts exemplarisch darstellt.
Unterwirt Der Unterwirt, Bräu und Gastwirt in Freiwies, ist eine komplexe Figur, die zwischen geselliger Gastfreundschaft und einer dunklen, geheimen Seite balanciert. Als freundlicher Gastgeber führt er das lokale Wirtshaus, das als Treffpunkt der Dorfgemeinschaft dient. Doch seine heimliche Beteiligung am Aufkauf der umstrittenen Schwammerl von Jungbauer Quirin Lechmooser verstrickt ihn in eine zwielichtige Geschäftsbeziehung, die moralische und rechtliche Konsequenzen mit sich bringt. Diese Aktivität stellt ihn vor die beunruhigende Möglichkeit, seinen Ruf und sein Wirtshaus zu verlieren, was seine innere Zerrissenheit und tiefe Besorgnis offenbart. Sein Gespräch mit dem Viehhändler Freiberger zeigt seine Angst vor einem möglichen Zuchthausaufenthalt, wodurch seine sonst sichere Fassade Risse bekommt und seine Verletzlichkeit zum Vorschein kommt. Der Unterwirt steht symbolisch für einen Mann, der unerwartet in einen Konflikt zwischen Recht, Moral und wirtschaftlichen Interessen gerät und dessen sorgloses Dasein als zentraler Gastgeber der Dorfgemeinschaft plötzlich auf dem Spiel steht.
Loni Loni, die tatkräftige Bedienung beim Unterwirt, ist eine lebhafte und charmante Figur, die das soziale Leben im ländlichen Bayern des frühen 20. Jahrhunderts mit Schlagfertigkeit und Herzenswärme bereichert. Mit ihrer direkten und humorvollen Art bringt sie nicht nur Bier an die Tische, sondern auch Leichtigkeit in den Alltag der Dorfbewohner. Loni ist weit mehr als nur eine Bedienung; sie ist eine vertraute Anlaufstelle für die Gäste, immer bereit, mit einem Augenzwinkern zuzuhören und unkonventionelle, aber herzliche Ratschläge zu geben. Ihre natürliche Pfiffigkeit und ihr unerschütterlicher Optimismus machen sie zu einer unverzichtbaren Stütze im Wirtshaus und in der Dorfgemeinschaft. Sie verkörpert die Verbindung zwischen Bodenständigkeit und einer offenen, zukunftsorientierten Haltung, und steht als Symbol für die Kraft des Miteinanders und des Humors in einer sich wandelnden Welt.
Albine Gruber Albine Gruber, die elegante Gattin eines Münchner Kommandanten, bringt mit ihrer Ankunft am Winkl-Hof den Kontrast zwischen städtischem Flair und ländlicher Einfachheit auf charmante Weise zur Geltung. Als Dame von Welt, die eigens angereist ist, um die begehrten Pilze des Hofes zu sammeln, sorgt sie mit ihrer feinen Kleidung und ihrem gepflegten Auftreten für humorvolle Verwirrung. Ihre Unkenntnis der ländlichen Gepflogenheiten, wie die Annahme, die Pilze auf dem Misthaufen zu finden, führt zu komischen Missverständnissen und verdeutlicht die Kluft zwischen Stadt- und Landleben. Albines Hartnäckigkeit und naiver Enthusiasmus spiegeln die damalige Faszination der Städter für die Natur wider. Ihre Figur bringt frischen Wind in das Stück, indem sie ungewollt das ruhige Bauernleben durcheinanderbringt und die Protagonisten vor neue Herausforderungen stellt. Albine Gruber verkörpert die Neugier und den Unternehmungsgeist ihrer Zeit und dient als Katalysator für die humorvolle Auseinandersetzung mit den kulturellen Unterschieden zwischen Stadt und Land zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Richter Der Richter, ein erfahrener Rechtsgelehrter am Oberamtsgericht München, verkörpert das urteilende Gewissen von Freiwies in der heiteren Affäre der "Prinzregentenschwammerl". Mit über 35 Jahren Erfahrung hat er zahlreiche kuriose Fälle erlebt, doch die Schwammerl-Wilderei stellt selbst für ihn eine ungewöhnliche Herausforderung dar. In seiner Robe strahlt er Respekt und Autorität aus, kämpft jedoch zwischen seiner Amtswürde und menschlicher Fassungslosigkeit, während er versucht, Ordnung in das skurrile Treiben zu bringen. Seine scharfsinnige und geduldige Art zeigt sich, wenn er den absurden Aussagen der Zeugen lauscht, wobei er stets bemüht ist, Licht in das verworrene Geschehen zu bringen. Trotz der Autorität, die er als Vertreter des Gerichts und des Prinzregenten verkörpert, offenbart der Richter eine tiefe Menschlichkeit und ein Verständnis für die bayerische Lebensphilosophie des "Leben und leben lassen". Sein Urteil spiegelt nicht nur die Buchstaben des Gesetzes wider, sondern auch die gesellschaftlichen Werte und Traditionen des ländlichen Bayerns um 1910. Der Richter ist damit nicht nur Vollstrecker des Gesetzes, sondern auch ein Bewahrer der Kultur und des Gemeinschaftsgeistes von Freiwies.
Gendarm Gendarm Xaver Niederpollinger, ein pflichtbewusster königlich bayerischer Gendarm, steht für die Verkörperung von Ordnung und Gesetz in der von Schwammerl-Wilderei betroffenen Gemeinde Freiwies. Mit seiner akkuraten Uniform und militärisch geprägten Sprache symbolisiert er preußische Disziplin inmitten des bayerischen Landlebens. Seine Rolle als Zeuge im kuriosen Fall der Schwammerl-Wilderei zeigt seine unerschütterliche Strenge und den Glauben an die Autorität seines Amtes. Niederpollinger nimmt seine Aufgabe sehr ernst, bleibt akribisch und detailorientiert, wenn es um die Durchsetzung des Gesetzes geht. Doch seine Selbstsicherheit wird durch die reale Komik der Situation untergraben, besonders wenn er die Schlitzohrigkeit der Dorfbewohner unterschätzt und mit den unvorhersehbaren Wendungen des Dorflebens konfrontiert wird. Seine Versuche, Ordnung in das Chaos zu bringen, führen oft zu humorvollen Missverständnissen, die die Kluft zwischen bürokratischer Strenge und lebhaftem Dorfleben verdeutlichen. Niederpollinger ruft sowohl Respekt als auch Belustigung hervor und beleuchtet die Spannungen zwischen Tradition und Autorität sowie die Absurdität des menschlichen Handelns in einer ländlichen Gemeinschaft um 1910.
Schreiber Der Schreiber am Oberamtsgericht München ist der stille, aber unerlässliche Hüter der Gerechtigkeit im Hintergrund. Obwohl seine Rolle unscheinbar erscheint, ist seine akribische Arbeit entscheidend für den reibungslosen Ablauf der Verhandlungen, wie in der humorvollen Affäre um die Schwammerl-Wilderei in Freiwies. Als stille Säule der Justiz protokolliert er mit wachsamen Augen jedes Detail und sorgt dafür, dass die mündlichen Ausführungen im Gerichtssaal präzise dokumentiert werden. Seine Interaktionen, etwa mit dem Richter oder beim Holen von Gendarm Niederpollinger, zeugen von tiefem Verantwortungsbewusstsein und Professionalität. Trotz seiner Zurückhaltung trägt der Schreiber maßgeblich zur Findung des Urteils bei, indem er die Aussagen und Anweisungen genau festhält. Er verkörpert die Unparteilichkeit und die Bedeutung akkurater Dokumentation im Rechtswesen, ohne sich jemals in den Vordergrund zu drängen. Damit ist der Schreiber eine unverzichtbare, wenn auch unauffällige, Stütze der Gerichtsverhandlung, deren Arbeit essenziell für das Funktionieren der Justiz ist.
Gerichtsdiener Der Gerichtsdiener ist die diskrete, aber unerlässliche Ordnungskraft im lebhaften Treiben des Münchner Gerichtssaals, in dem die kuriose Verhandlung um die Schwammerl-Wilderei stattfindet. In seiner dunklen Uniform, die Respekt und Autorität ausstrahlt, sorgt er still und effizient für die Einhaltung der Würde des Gerichts. Seine Aufgaben, wie das Hereinrufen der Zeugen, das Übergeben von Dokumenten und das Aufrechterhalten der Stille, sind zwar unauffällig, aber entscheidend für den reibungslosen Ablauf der Verhandlung. Der Gerichtsdiener agiert im Hintergrund, doch seine diskrete Präsenz sichert die Einhaltung der grundlegenden Regeln und ermöglicht die Durchführung des Gerichtsprozesses. Er verkörpert die notwendige Ordnung und Struktur, die in einer oft chaotischen Verhandlung unerlässlich sind, und ist damit eine stille Stütze der Gerechtigkeit, die das Fundament des Rechtswesens bewahrt.
Zeitungs-Buam
Die beiden Zeitungsjungen verkörpern den Eifer und die Unbeschwertheit der Jugend im ländlichen Freiwies um 1910. Mit aufgeweckten Augen und jugendlichem Übermut bringen sie das Extrablatt des "Freiwieser Tagblatts" in die Hände der Dorfbewohner. Gekleidet in knielange Hosen, robuste Schuhe und hochgekrempelte Hemden, schlängeln sie sich geschickt durch die Straßen. Der eine, frech und mit Sommersprossen übersät, wirft die Zeitungen mit artistischer Präzision vor die Haustüren, während sein Kamerad, etwas zurückhaltender, die schwere Tasche trägt und mit scharfem Auge darauf achtet, dass niemand vergessen wird.
Trotz ihrer Ausgelassenheit nehmen sie ihre Aufgabe ernst, wissend, dass sie mit den Nachrichten, die sie verteilen, eine wichtige Rolle im Dorfleben spielen. Ihr kleiner Verdienst stärkt ihr Verantwortungsbewusstsein und ihre Selbstständigkeit. In den Pausen tauschen sie Geschichten aus, schmieden Pläne für Streiche und träumen von der Zukunft. Mit ihrem unverwüstlichen Optimismus bringen sie nicht nur die neuesten Nachrichten in die Häuser, sondern auch Lebensfreude und Kinderlachen. Die Zeitungsjungen sind damit nicht nur Überbringer der täglichen Nachrichten, sondern auch Symbole für Hoffnung und Veränderung in der Gemeinschaft.
"Prince Regent Mushrooms" oder "Prinzregenten Schwammerl"
Ausverkaufter Start für die Prinzregenten-Schwammerl in Neubeuern